EMDR-Therapie
EMDR ist die Abkürzung für Eye Movement Desensitization and Reprocessing und bedeutet Desensibilisierung und Aufarbeitung durch Augenbewegungen.
EMDR ist ein wirksames psychotherapeutisches Verfahren, das seit Mitte der 90er Jahre erfolgreich in der Trauma-Therapie eingesetzt wird. Es wurde 1987 von Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelt.
Erlebtes wird vom Gehirn verarbeitet und dort abgespeichert. Negative Erlebnisse können jedoch psychische Wunden hinterlassen. Sind diese Wunden geringfügig, kann das Gehirn sie ohne Hilfe bewältigen, so wie der Körper eine kleine Schnittwunde selbständig heilt.
Sind die Verletzungen allerdings schwerwiegend, können die Selbstheilungskräfte des Gehirns diese nicht mehr kompensieren – das Erlebte wird in unverarbeiteter Form in einer Art „Splitterung“ im Gehirn abgelegt. Die negativen Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen kommen durch entsprechende heutige Auslöser (Trigger) immer wieder hoch und steuern unser Verhalten. Dadurch kann es zu allen denkbaren Störungen, Ängsten und Blockaden kommen: Das weitere Leben steht im Schatten des Erlebten, das unverarbeitet und isoliert abgespeichert ist.
Hier hilft EMDR bei der Bewältigung.
Ähnlich wie in der REM-Phase (Rapid-Eye-Movement) beim Schlafen wird beim EMDR das körpereigene Informationsverarbeitungssystem im Gehirn aktiviert. So können belastende Erfahrungen mit den damit einhergehenden körperlichen Erregungen vollständig verarbeitet werden, indem sie neu strukturiert und mit anderen Erinnerungen verbunden, besser abgespeichert werden. Auf der Gefühlsebene werden positivere Gedanken und ein positiveres Selbst wahrgenommen.
EMDR arbeitet durch geführte Augenbewegungen von rechts nach links mit bilateraler Stimulation beider Gehirnhälften. Es kann jedoch auch der gesamte Körper eingebunden werden, z.B. durch abwechselndes Klopfen der Handinnenflächen.
Ursprünglich fast ausschließlich in der Traumatherapie eingesetzt, findet EMDR mittlerweile auch Anwendung bei Ängsten (Prüfungsangst, Höhenangst), Phobien, Zwängen, substanzgebundenen Süchten, psychosomatischen Störungen, Schmerzzuständen, Stressbelastungen, Burnout und Allergien/Unverträglichkeiten.